Schildkröten-, Sternschnuppen und Mücken-FRUST auf Samoa

 

OK, ich beschloss Leon* zukünftig "den Turtlesman" zu nennen, weil er immer Schildkröten im Meer schwimmen sah, die genau dann abtauchten, wenn ich auch an die Stelle guckte, was nahtlos mit der gestern Abend erfolgten "Sternschnuppensichtung" einherging.

Er rief immer völlig begeistert: "Da war wieder eine, war diiie schööön" ...und ich guckte nur ins dunkle, mit vielen, unschuldig vor sich hin blinkenden, Sternen bestückte Firnament. Nach der vierten Sternschnuppe, die er sah und ich nicht, überlegte ich mir, in den Frustmodus überzugehen, der immer noch besser war, als die Nackenverspannungen, mit der ich stets gerade in die falsche Richtung starrte.
Der nächste Ärger erwartete mich dann in unserer kleinen Unterkunft, von der Leon meinte, sie per Klimaanlage in eine Frosthöhle verwandeln zu müssen. Da ich nicht vor hatte, in einem Kühlschrank zu übernachten, lies ich ihn mit seiner vollklimatisierten Unschluldsmiene alleine und setzte mich auf die dunkle Terrasse, auf der ich aber leider nicht lange bleiben konnte, auch wenn es meiner Muffellaune eher entsprochen hätte, weil hier wiederum sämtliche, scheinbar auf der Lauer liegenden Stechviecher über meine leckere Haut herfielen.

Da sich das Schlafzimmer freundlicher Weise den hiesigen Verhältnissen- ohne Klimaanlage- recht schnell wieder anpasste, fand ich auch in einen guten, frostfreien Schlaf.

Aus unerfindlichen Gründen hatte es jedoch scheinbar eine jener "unsichtbaren" Mücken geschafft, unter unseren, über das Bett gespannten Schleicher, zu gelangen und sich genüsslich an meinen Füßen zu verewigen, vor allem an meinen Fußsohlen, was wahrlich gemeine Stellen waren für Mückenstiche. Den fiesen Piepston "deutschdoofer" Mücken, die dadurch in Nullkommanichts zumindest ihre Anwesenheit preisgaben, hatten sie sich hier abtrainiert und irgendwie schienen sie auch Tarnfunktionsdüsen zu besitzen, weil ich sie sehr selten mal sah. Vielleicht aber besitzen sie auch eine Kamikazeflug-Stichtechnik und stechen schon bei der Landung, die nur wenige Sekundern dauerte.

Die nächtliche Besuchermücke, vielleicht mit guter Freundin im Schlepptau, interessierte sich leider erneut nur für mich und ließ Leon im wahrsten Sinne "links" liegen.       Was hatte er NICHT, was ich hatte?      Diese Frage zu beantworten, hätte einige Zeit in Anspruch genommen und ich schüttelte sie zu morgentlicher Stunde ab. Da zumindest in Deutschland stechende Mücken ausschließlich weiblich waren und mit jener "Tankfüllung" ihre Jungen hoch peppelten, konnte ich mich ja fast schon geehrt fühlen.

Allerdings reichte meine weibliche Solidarität in diesem Punkt nicht aus und ich hätte jede von ihnen mit Freude und Mordlustigkeit ins Mückenmirvana übergeben wollen.

In der Zwischenzeit sah ich sowieso schon aus, wie ein Streuselkuchen, wobei dies vielleicht eine geheime völkerverständigende Absprache mit den neuseeländischen Sandfliegen war, die ich entgegen aller Befürchtungen und schlimmster Schilderungen anderer Reisender dort in minimalistischer Form antraf und die mich somit dort ziemlich verschonten. Allerdings muss erwähnt werden, dass der Stich einer Sandfliege dafür auch mehrere Wochen zu sehen war und wesentlich üblere Reaktionen hervorrief.

So endete eine sich Aneinanderreihung "ungünstiger Unsichtbarkeit". :-)

 

Autorin: © Elke Paland   Foto: © Elke Paland                                                                                                                 *Name geändert  

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