Foto: © Elke Paland
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Die verfressene Hundedame Claire

oder- der lächelnde Hund

 

 Auf dieser Welt gab es einmal eine ganz spezielle, schlaue lächelnde“ Bordercollie-Hundedame"  namens Claire, die sich nicht nur durch gute Arbeit einen Namen machte, sondern auch durch ihren unermesslichen Hunger auf alles, was „fressbar“ war (wie sie fand).

Jawohl, Claire konnte lächeln, denn sie zog, wenn die Freude groß war, die  Lefzen nach oben, was wahrlich freundlich aussah und eine weitere Besonderheit jener "Lady" darstellte.
Sie lächelte, wenn sie sich freute, doch auch, wenn sie sich schämte und sich zu schämen, war (aus Menschensicht) wahrlich manchmal angebracht.

So gab es trotz genauer Kenntnis jener Fressgelüste vier Situationen, in denen Claire mit äußerster Schläue schaffte, Dinge zu fressen, die NICHT für sie bestimmt waren.

Eines Sonntagsnachmittags, der frisch gebrühte Kaffee erfüllte die Räume mit jener gemütlichen Freude auf ein leckeres Stück Torte, da führte der Griff ins Leere und die „Kuchenteller“ blieben „Teller ohne Kuchen“. Was ich fand, war lockend bedrucktes Konditoreipapier, das zuvor mit göttlichen Tortenstückchen gefüllt war- und zwar mit 4 Stücken!!!!
Ein Blick auf Claire reichte. Sie senkte den Blick, den Kopf und der Schwanz wurde eingezogen, was so viel hieß wie: „OK, ich war’s- erwischt- war lecker- tut mir leid“. In diesem Fall war ich jedoch selbst schuld, denn ich kannte zu dieser Zeit diese Gelüste noch nicht und hatte die Torte in „Schnauzenhöhe“ abgelegt. Insgeheim wünschte ich ihr Bauchschmerzen, für so viel Gier und das Mopsen meines leckeren Tortenvergnügens.

Das nächste Mal, eigentlich viel schlauer an Erfahrung, aber lange nicht wissend, welch kreative Möglichkeiten Claire besaß, vergaß ich ein frisches Bäckerbrot aus dem mit einem Reisverschluss geschlossenen Rucksacks zu nehmen. Sie hatte wahrlich geschafft, diesen zu öffnen, ein ganzes Kilo Brot zu fressen und KEINEN Krümel liegen zu lassen. Oh, wie war das ärgerlich!!!

Das dritte Erlebnis war Pizza (meine hatte ich gegessen), aber die zweite, für einen Freund, musste noch auf seine verspätete Ankunft warten. Und da sie nicht so trocken werden sollte, öffnete ich den (wahrlich nicht leichtgängigen) Herd einen kleinen Spalt. Das Ergebnis: Pizza weg (aus dem ziemlich warmen Ofen).
Es war in jenem Moment gar nicht mehr nötig, in den Ofen zu gucken, denn Claire sah mich durch die Glastür, kam mit gesenkten Kopf, treuherzigem Hundeblick, einem „sei nicht sauer“ Lächeln, Schwanzwedeln, das mehr zwischen ihren Hinterläufen stattfand mit wenigen Schritten auf mich zu. Allerdings bog sie, wohl wissend, dass diese Begrüßung „für die Katz war“ ab und verkrümelte sich in der letzten Ecke. Dieses Mal war ich über ihre Schnelligkeit wahrlich erstaunt. Wie hatte sie es geschafft, den Herd zu öffnen ohne sich zu verbrennen und die Pizza in Nullkommanichts zu fressen? Das gab Ärger!

Aber was sollte es, Claire blieb Claire und die Variationen ihrer Möglichkeiten waren somit nicht zu unterschätzen.


Die Krönung allerdings- und darauf wäre ich beim besten Willen nicht gekommen-, war das Päckchen Ostereier. Es war noch geschlossen, will sagen, geruchlos in Plastik verpackt und verschweißt und jedes einzelne Ei (lila=Milka) in Alufolie gehüllt. Dies alles, erneut in den Tiefen meines Rucksacks verstaut. Als ich diesen Diebstahl bemerkte, konnte ich nicht glauben, dass sie es war, denn es befand sich ja nur noch die Umverpackung im Rucksack. Weit gefehlt!
Resultat bei einem längeren Spaziergang und dem Geschäft, welchem sich Claire nun mal hingeben musste- besonders bei solchen magenfüllenden Aktionen- legte es an den Tag.
In jenem braunen Häufchen fanden sich viele, kleine, lila Alufolienteilchen, die die Ostereierliebhaberin eindeutig überführten.

 

 

 

 Autorin: © Elke Paland   Foto: © Elke Paland

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