Die Geschichte von Hanni und Hubert - oder - Warum sieht er mich nicht.       (WERBESLOGANS)

Hier nun – in Anlehnung an die Sprichwörtergeschichte „Agatha sucht ein Mannsbild“, die mit viel Spaß für euch geschriebene Geschichte von Hanni und Hubert – oder warum sieht er mich nicht?
Inhalt dieser Geschichte sind dieses Mal Werbeslogans:


Hanni, ihres Zeichens nicht unbedingt eine Frau, die in einen Raum trat und die Blicke auf sich zog, sondern eine, die sich durch ihre mütterliche und hilfsbereite Art  einen Namen machte fand, dass es in ihrem Leben eine Veränderung geben musste.
Eine ganz entscheidende Veränderung war die, ihrem Mann Hubert klar zu machen, dass sie nicht selbstverständlich war.
Hubert kümmerte sich nicht mehr um sie, sah sie nicht mehr wirklich und schien auch sonst eher anderen Rockzipfeln ein Augenmerk zu schenken, als dem ihren. Na gut, vielleicht hatte sie selbst sich auch zu wenig um ihren „Rockzipfel“ gekümmert, aber das wollte sie jetzt ändern.
Als Hubert wieder einmal wie ein blindes Kalb durch die Wohnung lief und seinen Fußnägeln mehr Aufmerksamkeit widmete als ihrem schönen, neuen Kleid, mit dem sie recht eindeutig vor ihm hin und her tänzelte, platzte ihr der Kragen:

„Ich bin doch nicht blöd“ oder „aus Tradition günstig“ und selbstverständlich, Hubert! Du denkst wohl, du musst dich nicht mehr um mich bemühen oder?
Was ist denn jetzt los“? fragt Hubert völlig verdattert, doch konnte gar nicht mehr weiterreden, denn er wurde von Hannis Redefluss geradezu überrollt. „Wer wird denn gleich in die Luft gehen?“  tätschelte er besänftigend ihre Schulter. Aber Hanni war nicht zu stoppen und erlöste sich von dem ganzen Frust der letzten Wochen und Monate:
Jetzt „mach mal ne Pause“, ermahnte Hubert mit lauter Stimme.
Für dich bin ich doch auch nur noch „so wertvoll wie ein kleines Steak“, dabei bin ich „ein ganzer Kerl Dank Chappi“ oder wie würdest du das Essen nennen, dass du kochst?
Das war zu viel.
Hanni konnte kochen, das wusste sie. Sie nahm ihre Tasche und verließ mit stampfenden Schritten die Wohnung. Die Tür flog netter Weise mit einem lauten Rums ins Schloss und untermalte so die Ernsthaftigkeit der Sachlage, wie sie fand.
 „Frech kommt weiter“ meinte Hubert und widmete sich mit einem „Jippi jaja jippi jippi jähhhhh“ -Grinsen dem leckeren Frühstück.
Klar war Hanni eine tolle Frau, dachte er. Er liebte sie ja auch. „Sie gab den Momenten eine Seele“ und sie war eben seine Frau. Hanni würde sich sicher in Kürze beruhigen, wie immer…. 
„Du willst es, du kriegst es“, schnaufte hingegen Hanni – noch immer voller Wut- die Straße entlang. Meinte ihr lieber Hubert doch immer er sei der tollste und unwiderstehlichste Liebhaber der Welt- Tzzze. Genau das Gegenteil war der Fall. Nach dem Motto „Einmal hin alles drin“ und dem Gefühl, er habe „die längste Praline der Welt“, fragte sie sich öfter bei ihren Liebesspielen, ob er nicht eher fragen sollte: „Bin ich schon drin“? Dann geht es "drei, zwei, eins – Meins" und fertig.


Es musste sich ganz klar etwas an ihrer Beziehung ändern. „Nichts ist unmöglich“, dachte sie. Vielleicht sollte sie ihn etwas eifersüchtig machen mit Paul. Aber wer ist schon Paul? Da käme sie vom Regen in die Traufe. Paul war obendrein recht zwanghaft, was sein Äußeres anging. „Nicht nur sauber, sondern porentief rein“, war seine Devise und wenn ein Mann sich länger im Bad aufhielt, als eine Frau, dann war da etwas faul. Paul, also nicht!
Überhaupt war es eine blöde Idee, denn so etwas brachte nur weiteren Ärger und das war nicht im Sinne des Erfinders. Sie wollte ja ihren Hubert. „Da weiß man, was man hat“, aber nicht so, wie es war!!!


Plötzlich kam ihr Ilse, ihre absolut neugierige Nachbarin, entgegen. Diese Konstellation von Wut im Bauch und Geschwätzigkeit war nicht gerade das, was jetzt gut war. Sie versuchte sich so klein wie möglich zu machen, wurde aber von den alles im Panoramablick einfangenden Nachbarinnenaugen erspäht. Ach, wie schööööön, kam sie mit offenen Armen auf Hanni zu: „Guten Freunden gibt man ein Küsschen“ und schon hatte sie zwei feuchte Schmatzer auf ihren Wangen und war umhüllt von schwerem, billigen Parfüm.
Zum Glück hatte Ilse keine Zeit und so war der Kelch noch einmal an ihr vorüber gegangen, ausgehorcht zu werden.
Als von Ilse nur noch Restatome ihres Duftgemisches zu riechen waren, sie selbst aber endlich von Dannen gezogen war, kam ihr in den Sinn, dass der „Geiz (in Sachen Parfümkauf) nicht geil“ war, sondern ziemlich aufdringlich. Ob ihr Hubert so etwas gut fand? Bisher ließ Hanni an ihre Haut „nur Wasser und CD“.


Gemäß dem Motto „come in and find out“, steuerte sie die nächste Parfümerie an.
Eine farblich edel  gestylte Schönheit begrüßte sie mit weiß leuchtenden Zähnen und einem zum dahin schmelzenden Lächeln, so dass sofort der Wunsch aufkam, genauso atemberaubend aus diesem Laden und geradewegs auf Hubert zuzugehen und ihm mal zu zeigen, wie unwiderstehlich sie sein konnte.
Er wäre „der frische Franzose“ und sie würde ihm eine Flasche Bier in die Hand drücken, sich gekonnt auf dem Bett räkelt und ihn bitten, jenes Bier in ihren Bauchnabel zu schütten, weil genau das „so schön prikölt“. Ob sie das mit dem französischen Akzent hinbekäme? Vielleicht würde Hubert sie allerdings ansehen (wie er eben so war) und sagen: Weißt du was Hanni: „Wenn’s vorne zwickt und hinten beißt, nimm Klosterfrau Melissengeist“.


Die rosarote Vorstellung patzte augenblicklich und die Realität zog wieder in Hannis Gedanken.
Ob sich ihr lieber Hubert auch Gedanken über ihre Beziehung machen würde?
Egal- sie wollte nichts unversucht lassen. Eine Devise von ihr war: „Geht nicht, gibt’s nicht!“ und so widmete sie sich wieder der strahlenden Verkäuferin, der, nachdem Hanni ihre Wünsche äußerte, die Worte entsprangen: „Seien Sie sich sicher: „Hier werden Sie geholfen“. Häääh, wat? Der phantastische Eindruck der gestylten Schönheit zerbröselte augenblicklich.


Sie hielt ihr ein kleines, aber sagenhaft teures Fläschchen unter die Nase und sagte: „Das Gute daran ist das Gute darin“.
Erneut stellte sich Hanni vor, wie sie mit diesem Duft in Hubert „den Tiger erwecken“ würde. Er würde sagen: „Du willst es, du kriegst es“ und sie würde rufen „ich schrei vor Glück“.


Aber eigentlich war ihr gar nicht nach wilden Orgien, was sie wollte, war die Aufmerksamkeit, die ihr gebührte, „nicht immer, aber immer öfter“ und dann würde sie wieder über ihr Zusammensein mit Hubert ganz klar sagen: „Ich liebe es“.
„Es gab eben Dinge, die konnte man nicht kaufen“.
Hanni beschloss zu Hubert zurück zu gehen und mit ihm in Ruhe zu reden, denn ihre Beziehung war so langsam echt eingestaubt. Das mussten sie gemeinsam ändern, denn „nur was richtig sauber ist, kann richtig glänzen“. Sie konnte von Hubert und sich zumindest mit Gewissheit sagen: "Wir sind die Guten“. Und den Rest würden sie auch wieder hinbekommen.

Ja, ja, hier endet meine Geschichte, deren Inhalte Werbeslogans waren und sind und ich hoffe, ihr hattet genausoviel Freude daran, wie ich beim Schreiben :)
Ich denke, ihr werdet sehr viele der Slogans kennen und vielleicht auch die Produkte dazu. Wenn nicht fragt mich – oder wartet auf die Auflösung…. Hab jetzt keine Lust mehr zum Schreiben ;)

 

Und nun "Have a brake" und noch ein paar witzige Werbevideos zum Abschluss. Eure Elke  Link

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Barbara Beyer (Donnerstag, 11 Februar 2016 18:41)

    Hallo Elke,

    ist ja irre witzig deine Geschichte von Hanni und Hubert, ich kenne tatsächlich alle Werbeslogans, Du hast immer super Ideen und wie du dann solch eine Geschichte strickst.
    Wahnsinn:-)
    Muss noch alle anderen Geschichten lesen, das werde ich aber heute nicht mehr schaffen.
    Liebe Grüße
    Barbara