Fieda und die Eitelkeit (Hochmut/ Übermut)

Es ist mir eine Freude, euch hier mit einer kleinen Persiflage in Punkto 7 (Tod)sünden zu erheitern, wobei sowohl ein lachendes, als auch erstes Auge damit einhergehen.

So will ich mich gar nicht lange in Einleitungen verlieren und gleich zur Sache kommen und zwar mit der ersten jener Sünden, der Eitelkeit.

Später werden folgen: Der Geiz, die Wollust (heute sicher mit drei L geschrieben), der Zorn, die Völlerei (darauf freue ich mich schon), der Neid und die Faulheit.

 

Hauptsünde Nummer 1: Der Hochmut (Eitelkeit, Übermut):

Die Magd Frieda wurde auserkoren per Orakel-Zeitreise in der heutigen Zeit herauszufinden, wie es mit den 7 Todsünden bestellt sein würde. Wir ahnen schon, dass es zu tiefgründigen Verwirrungen, errötender Peinlichkeit und schockierender Starre kommen könnte, wenn Frieda ihre Reise aus dem 16ten Jahrhundert kommend, antreten wird.

Sollte doch der Mensch sein volles Augenmerk ausschließlich auf Gott richten und seine äußere Hülle in keinster Weise hervorheben, so träfe Frieda auf alte und junge „aufgepumpte“ Frauenzimmer (und sogar Mannsbilder), deren Wangen, Busen und Popos mit Plastiksäckchen ausgestopft wurden.

 

Sie würde erfahren, dass sich Menschen Haar einpflanzen lassen, Wimpern und Fingernägel aufkleben und zum Teil wahrscheinlich (schön) "geschlagen" wurden, weil ihre Lippen so dick waren.

Manchen würde auch fast „das Fell über die Ohren“ gezogen und irgendwo festgetuckert, denn alle Lebensfalten wären wie weggebügelt.
Sie würde beobachten, dass pralle gottgewollte Weiblichkeit ihrer Fülle mit Saugapparaten beraubt würde, würde spindeldürren Frauenzimmern begegnen, die bei der Arbeit auf dem Lande oder in der Küche vor Schwäche zusammenbrächen, würde erleben, dass ein Teil der Menschen mit Geräten kämpft, die sie zum Schwitzen brächten, statt körperlich zu arbeiten.

 

Sie würde schlichtweg erfahren, dass dies alles nur dazu dient, der ersten Hauptsünde die kalte Schulter zu zeigen.

Auf alle Fälle wäre für Frieda ein Indiz völlig klar und zwar, dass olle Teufel schon einige von Ihnen auserwählt hat, da diese von „ihm“ mit Totenköpfen und allerlei Grausamkeiten als Leinwand benutzt wurden (Tatoo) und obendrein mit kleinen Steckern und Schrauben gequält wurden (Piercing), die sie nun für immer als Gebrandmarkte zeigten.

 

Und weil dies alles ziemlich viele Goldtaler kosten würde,  wäre jener Hochmut so gewachsen und die Eitelkeit so groß, weil sie irgendwie nicht richtig runzelig werden (nur an den Stellen, an denen keine Folterstraffung oder Plastikfüllung stattfand), dass diese erste Hauptsünde mit keinem Avemaria und keiner Beichte mehr rückgängig zu machen ginge.

 

Frieda würde sich nichts sehnlicher wünschen, als stehenden Fußes in ihr altes Leben zurückkehren zu dürfen und würde in keinster Weise erzählen, was ihr wiederfahren wäre, da sie ansonsten als dem Wahn Verfallene in einem Kerker landen würde.

 

Aber, wie kam es eigentlich zu jenen Regeln, jener Manifestierung der 7 "Tod"Sünden?
Dies soll nun mein Thema werden. Es wird mir eine Freude sein, darüber zu schreiben, stünde doch nach damaliger Sicht ein Großteil der Menschheit gerade auf den Sprungbrettern in die blubbernde Masse der brodelnden Höllenlava.

Wahrscheinlich, so die Überlieferung, hatte ein „Wüstenmönch“ in Ägypten den Startschuss geben, in dem er eine 8 Lasterlehre ins Leben rief. Nicht genug reihten sich von allen Seiten neue Lehren und Bestimmungen (hauptsächlich aus christlichen Kreisen) ein. So gab und gibt es die 10 Gebote, die 7 Hauptsünden, die 5 Gebote der Kirche, 9 fremde Sünden und 4 himmelschreiende Sünden.

Doch wie brachte man die Menschen dazu, all jene Vorgaben einzuhalten- ganz klar durch die Angst vor Unbekanntem.
Der Mensch sollte sich vom Tier unterscheiden und die Theorie der Evolution durfte in keiner Weise in die forschenden Gedanken integriert werden.
Die Frau war aus der Rippe des Mannes gezimmert worden und fertig. Jene Triebe waren es, die aus der Welt geschafft werden sollten und so entwickelten verschiedene Mönche einen „Strafkatalog“, fügten ein Laster nach dem anderen-  und, als nette Übermacht auch gleich noch einen Dämon (zu jeder Hauptsünde einen) hinzu, der in den armen Kreaturen zu hausen schien und sie zu jenen frevelhaften Taten anstiftete. Diese Dämonen waren die unerklärliche angsteinflößenden Größe gegen die es zu Handeln galt und die ausgemerzt werden musste.

 

Aus heutiger Sicht betrachtet, würden die vielen kleinen schwarzen verästelnden Striche der Anfangs-Laster-Sünden bei uns wahrscheinlich eine durchgängig schwarze Fläche ergeben, allerdings ohne jene 7 Hauptsünden im Auge zu behalten, denn heute werden unsere Triebe sogar genutzt, um damit Profit zu machen. Ja, ja, so ist das. Böse, böse Welt…

Dies war also ein kleines Szenario zur Eitelkeit (mit seinem kleinen Bruder, dem Hochmut, der daraus entsteht und eigentlich zu kurz kam). Mehr dann im nächsten Beitrag über den Geiz (Habgier), bei dem Frieda von einer Ohnmacht in die nächste stolpert.

 

 

Frauen sind so eitel, dass sie sogar ihre Röntgenbilder retuschieren würden

Unbekannt

 

Wir sind so eitel, dass uns sogar an der Meinung der Leute, an denen uns nichts liegt, etwas gelegen ist

Maria Freifrau von Ebner-Eschenbach (1830-1916)

 

  


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